WG155 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, Montag, 3. oder Dienstag, 4. Juli 1911

all die tausend Qualen des
Winters erscheinen mir nun
wie ein nichts

 Zeige mir nur Deine Liebe
Du verschwendest nicht an
mich

 Mit welcher Kraft konnte
ich heute bei der Arbeit
alles lahme befeuern

 Die vergangenen Tage
eine Krise in meinem Leben

 Dieser herrliche Tag ist
zu Ende. Ich konnte heute
alles mit meiner Kraft
erfüllen und mir schien
als müßten meine
Worte u Handlungen Segen
spenden

 Ich fühle in mir eine
so große Kraft zur Liebheit,
d.[ass] sie mich selbst in Staunen
                                          setzt

[am linken Blattrand:]
sprich in Deinen Briefen von Du sollst deine Gedanken
                                                              nicht verstecken vor mir


Apparat

Überlieferung

, .

Quellenbeschreibung

1 Bl. (1 b. S.) – Notizblock.

Druck

Erstveröffentlichung.

Korrespondenzstellen

keine.

Datierung

In WG154 findet sich eine ganz ähnliche Formulierung wie in diesem Entwurf. Dort heißt es mit diesen wenigen Tagen hast Du mir alles vergolten, was mir diesen Winter über auferlegt war, während es im vorliegenden Entwurf heißt all die tausend Qualen des Winters erscheinen mir nun wie ein nichts. Aufgrund dieser Nähe wird WG155 in denselben Zeitraum, den 3. oder 4. Juli 1911 datiert.

Übertragung/Mitarbeit


(Fabian Müller)